Büroeinkauf – ein weites Feld für „grüne“ Taten

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Tag täglich werden sie gekauft, die Massenartikel fürs Büro wie Papier, Büromaterialien, Streuartikel aber auch Reinigungsmittel. Oder es werden Reinigungsfirmen oder Druckereien mit Leistungen extern beauftragt. Es zählt schon zu den Basics von Unternehmen, die Nachhaltigkeits- und CSR-Strategien verfolgen, Recycling-Papier zu verwenden und den Imagefolder als umweltfreundliches Druckerzeugnis herstellen zu lassen. Das sind wichtige Signale als Botschaft an Kunden, Gäste oder an Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartner. Zu tun bleibt noch weit mehr.

Wer einkauft stärkt mit seiner Nachfrage immer auch den Trend zu bestimmten Artikeln und Qualitäten am Markt. Je mehr Büros umweltfreundliche Artikel bevorzugt kaufen, desto eher wird das Umweltsortiment der Hersteller noch attraktiver. Das ist wie mit dem Essen. Kein Bissen bleibt ohne Folgen – für Umwelt und Gesundheit. Die Betriebsverpflegung ist übrigens auch ein sehr ergiebiges Feld für Umstellungen.

Die Marktmacht der Großen

Großunternehmen wie Banken, Versicherungen oder Einkaufsplattformen können sehr viel mit ihrer Nachfrage bewirken. Als Großabnehmer verfügen sie über eine Einkaufsmacht, die Veränderungen in Richtung nachhaltige Produkte und Leistungen sehr beschleunigen können.

Die Strahlkraft der Kleinen

Der Büroeinkauf im Kleinen kann so etwas nicht stemmen. Aber im Kleinen gibt es viele Möglichkeiten, kostengünstig mit einem positiven Imagegewinn Umweltschutz auf den Schreibtisch zu bringen. Nachhaltigkeit als Signal wird grundsätzlich positiv aufgenommen, durchaus auch von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – vor allem, wenn diese Schulkinder haben, die ihnen mit Umwelt- und Klimaschutzprojekten ständig in den Ohren liegen.

Umweltschutz lässt sich sehr gut über den Einkauf steuern.

Damit Sie schnell und einfach zu umweltfreundlichen Alternativen kommen, finden Sie hier aktuelle Einkaufshilfen übersichtlich zusammen gestellt. Es handelt sich dabei vorwiegend um Datenbanken mit unabhängigen Produktempfehlungen:

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Wenn Sie diese Datenbanken bei Ihrer Arbeit praktisch nutzen, ist schon viel erreicht.
Zur Tabelle mit den aktiven links

Zur Umweltkür in Ihrem Büro

Wenn Sie weiter lesen, finden Sie folgendeThemen näher beleuchtet.

      • Zu den empfohlenen BÜROARTIKELN auf www.bueroeinkauf.at
      • Zu den empfohlenen DRUCKPAPIEREN auf www.oekokauf.wien.at
      • Zu den empfohlenen DRUCKEREIEN auf www.umweltzeichen.at
      • Empfehlungen zum Einkauf von BÜROPAPIER

Zu den empfohlenen BÜROARTIKELN auf www.bueroeinkauf.at

Sie fragen sich, wozu es diese Plattform mit Produktempfehlungen fürs Büro noch gebraucht wird, wo doch schon in fast jedem Händlerkatalog oder Online-Shop zahlreiche Umweltlabels zu finden sind. Eben, gerade deswegen kann dieser Service sehr wertvoll sein, denn nicht jeder Artikel der als „grün“ beworben wird, geht bei genauer Betrachtung als nachhaltig durch. Artikel, die über www.bueroeinkauf.at – einer Initiative des BMLFUW – empfohlen werden, erhalten Sie auf Knopfdruck. Über Volltextsuche in allen Warengruppen werden die Produktdaten inklusive EAN-Code (European Article Number) angezeigt. Damit ist der Artikel auch für den Bürofachhandel eindeutig identifizierbar.

Wie sieht es mit der Aktualität der empfohlenen Artikel aussieht? Das ist eine wichtige Frage für die Praxis. Da jedes Jahr neue Artikel auf den Markt kommen, wird die Liste einmal im Jahr und zwar zu Jahresbeginn, wenn die Hersteller ihre Novitäten vorgestellt haben, zur Gänze aktualisiert.

Wie können Sie die Datenbank für Ihren Büroeinkauf am besten nutzen? Fordern Sie von Ihrem Lieferanten Vorschläge für ein umweltfreundliches Sortiment und verweisen Sie dabei auf diesen Service. Mit dem angegebenen EAN-Codes (European Article Number) spart auch ihr Lieferant Zeit. Für Unternehmen, die große Jahresmengen an Büromaterial einkaufen, bietet die Initiative des BMLFUW die Möglichkeit auf kooperativer Basis, sämtliche Daten der Liste bereit zu stellen. Im Gegenzug erwartet sich die Initiative Rückmeldung zum praktischen Nutzen. Außerdem können Sie Artikel, die noch nicht in der Liste enthalten waren, aber für eine Aufnahme interessant sein könnten, bekannt geben.

Grundsätzlich sind alle NutzerInnen der Produktliste eingeladen, Ergänzungsvorschläge zu machen. Bekanntgegebene Artikel werden dann im Rahmen der Initiative geprüft und sofern sie entsprechen, in die „Clever einkaufen Produktliste“ aufgenommen: Direktkontakt

Zu den empfohlenen DRUCKPAPIEREN auf www.oekokauf.wien.at

Seit März 2016 steht die bis dahin nur als Mustermappe “Ökologische Druckpapiere, Büropapiere und Rollendruckpapiere” erschienene Mappe nun erstmals online als Datenbank zur Verfügung. Herausgeber ist “ÖkoKauf Wien” – das Umweltprogramm für eine ökologische Beschaffung der Stadt Wien. Bei der Zusammenstellung dieser Papierempfehlungen, wurden eine Vielzahl von Umweltparametern berücksichtigt – von der geringst möglichen Chlorbelastung des Wassers über die Verwendung von Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern bis zur niedrigsten CO2- und Stickstoffbelastung der Luft.

Die Stadt Wien verwendet die Papiermustermappen bei sämtlichen Papierbeschaffungsvorgängen sowie bei der Vergabe von Aufträgen an Druckereien oder GrafikerInnen. Dass die ausgewählten umweltfreundlichen Papiere nun auch online aufgerufen werden können, sollten Sie nutzen. Angegeben wird der Papier-Name, der Großhändler, die Grammatur und Verwendungsbereich.

Zu den empfohlenen DRUCKEREIEN auf www.umweltzeichen.at

Für Druckaufträge stehen mittlerweile an die 140 zertifizierte Druckereien und Buchbinder in ganz Österreich zur Wahl. Das bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihrem Grafikbüro oder der Druckerei vorzugeben, Printprodukte nach der entsprechenden Richtlinie für Druckerzeugnisse herzustellen. Auf dem Folder, der Imagebroschüre oder was immer Sie drucken lassen, ist dann auch ein entsprechender sichtbarer Hinweis mit der Abbildung des Umweltzeichens möglich. Mit dieser einfachen Vorgabe reduzieren Sie mit dem Druckauftrag Gesundheits- und Umweltgefährdungen. Denn im Druckprozess werden umweltbelastende Chemikalien, wie Lösungsmittel, Farben, Reinigungsmittel etc. eingesetzt. Ähnliches gilt bei weiteren Verarbeitungsschritten von Druckerzeugnissen, wie Klebebindung oder Drucklackierung, wo ebenfalls umweltbelastende und gesundheitsschädigende Stoffe verwendet werden. Das Umweltzeichen beschränkt den Einsatz von Chemikalien und die Belastung von Luft und Wasser strikte. Ausgeschlossen sind dadurch auch Störstoffe, die dazu führen, dass ein Recycling des bedruckten Papiers dann nicht mehr möglich ist.

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Empfehlungen zum Einkauf von BÜROPAPIER

Darauf sollten Sie beim Papier-Kauf unbedingt achten: Sowohl bei Recyclingpapier, als auch bei Papier aus frischer Zellstofffaser, gibt es minderwertige und hochwertige Sorten. Die staatlichen Umweltzeichen garantieren beste Qualität. Leider bilden nicht alle Papierhersteller die staatlichen Umweltzeichen gut sichtbar auf der Verpackung ab. Verwenden Sie daher die weiter oben vorgestellten Einkaufshilfen und fragen Sie bei Ihrem Lieferanten nach der Papierspezifikation und Umweltzertifizierung.

Sehr gute Wahl: Office-Papier aus 100 % Recycling-Papier mit einem Staatlichen Umweltzeichen. Dieses Recyclingpapier eignet sich ohne Einschränkung für den Büroalltag. Das belegen praktische Erfahrungen in zahlreicher Unternehmen, sowie Zertifikate von unabhängigen Institutionen, die Recyclingpapier auf die Praxistauglichkeit hin untersucht haben. Die Initiative Pro Recyclingpapier hat bei den größten Bürogeräteherstellern dazu eine Umfrage durchgeführt, die ergeben hat, dass diese die Verwendung von Recyclingpapier bei der überwiegenden Anzahl von Druck- und Kopiergeräten empfehlen: Praxisbeispiele von Geräteherstellern

Die Deutsche Initiative pro Recyclingpapier ist eine deutschlandweite Bewerbung die sich am Beispiel Recyclingpapier aktiv für Ressourcenschutz einsetzt. Zahlreiche CEOs und Geschäftsführer bzw. Geschäftsführerinnen haben bereits ihr persönliches Commitment für die Verwendung von Recyclingpapier in ihren Unternehmen formuliert und auf dieser Seite öffentlich gemacht.

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gute Wahl: Büropapier das zumindest das offizielle Umweltzeichen der Europäischen Union trägt (in Zusammenarbeit mit allen EU-Mitgliedsstaaten) und/oder das Nordic Ecolabel, das Umweltzeichen der Staaten Schweden, Finnland, Norwegen, Island und Dänemark. Das Siegel stellt ebenfalls Anforderungen an den gesamten Herstellungsprozess des Papiers. Um Wasser und Luft zu schonen, wird der Chemikalieneinsatz beschränkt. Das verwendete Material muss außerdem zu mindestens 50% beispielsweise FSC und PEFC, zertifiziert sein. Die Nutzung von Recyclingmaterial wird nicht explizit gefordert.

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mit Einschränkung kaufen: Für einen effektiven umweltbewussten Papiereinkauf sind Holz-Gütesiegel wie PEFC oder FSC alleine zu wenig. Beide Holz-Gütesiegel decken einen sehr wichtigen Aspekte ab, das steht außer Frage. Es handelt sich dabei um ein zertifiziertes Holz aus „umweltgerecht, sozial verträglich und wirtschaftlich nachhaltig“ Plantagen bzw. Wäldern. Das ist eine wichtige Kennzeichnung für Büromöbel, Holzlineale und holzgefasste Stifte. Beim Papier wäre dieses Zeichen alleine zu wenig, denn dann würde nur die Waldbewirtschaftung geprüft sein, nicht jedoch die gesamte Papierchemie und die Umweltbelastung die bei der Produktion von Zellstoff und Papier entsteht. Zellstoff und Papier werden weltweit produziert und gehandelt. Nicht alle Produktionsstätten, deren Produkte auch in Österreich vertrieben werden, haben einen Umweltstandard, wie er hierzulande erreicht wurde.

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nicht kaufen: Nicht kaufen sollten Sie nachweisloses Papier bzw. No Name-Papiere. Diese Sorten tragen weder ein Holz-Gütesiegel noch ein Staatliches Umweltzeichen. Solches Papier ist meist billig und garantiert de facto nichts. Als Käuferin und Käufer werden   Sie über die Herkunft des Holzes völlig im Unklaren gelassen, ebenso wie über die Umweltbelastungen bei der Produktion von der Zellstofffaser bis zum Papier. Das Kürzel „ECF“ auf der Packung bedeutet „Elementarchlor frei“ gebleicht. Selbst das ist kein Bonus, da diese Bleiche einfach mit etwa 90% Anteil die weltweit häufigste ist. Bei dieser Bleiche wird das Elementarchlor durch das weniger belastende Chlordioxid ersetzt. Der Hinweis sagt demnach auch nichts über soziale oder ökologische Kriterien aus.

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SETZEN SIE EINEN ÖKO-STANDARD BEI PAPIER

VORSCHLAG

  1. Zum Kopieren und Drucken im Büro: Recyclingpapier mit staatlichen Umweltzeichen.
  2. Für hochwertigen Druck wie Fotodruck: Frischfaserpapier jedoch nur mit staatlichen Umweltzeichen.
  3. Bei Grafk- und Druckaufträgen an Dritte (Offset, Laserdruck):  Verlangen Sie Druckbedingungen nach der „Umweltzeichen-Richtlinie“ UZ24.

ACHTEN SIE AUF EIN RICHTIGES HANDLING:  Die Funktionstüchtigkeit von Papieren, auch wenn es noch so viele Gütesiegel trägt, bleibt nur dann erhalten, wenn es sachgerecht behandelt und gelagert wird. Geschieht dies nicht, kann es auch beim besten Papier zu Verarbeitungsproblemen kommen: Tipps zum richtigen Handling von Papier

WENIGER PAPIER  

Gedrucktes und Kopiertes braucht Ablagemöglichkeiten. Vieles kommt in die berühmte „Rundablage“, sprich Papierkorb. Ein adäquater Moment darüber nachzudenken, ob sich für den Bedarf das nächste Mal nicht eine papierlose Vorgehensweise anbietet. Der verbleibende Rest an Papier wird abgelegt. Und auch hier bietet der Markt ein breites RC-Angebot aus Altpapier als Alternative zu den erdölbasierenden Kunststoffprodukten.

Die 10 Tipps zum Papiersparen

  1. Doppelseitig Drucken – ein Klassiker! Spart 50% Papier
  2. Mehr Seiten pro Blatt drucken. Spart 50% Papier
  3. Notiz und Konzeptpapier für Probedrucke. Spart 50% Papier
  4. Nach Bedarf statt auf Vorrat drucken.
  5. Schrift verkleinern, erst dann drucken.
  6. Dokumente vor dem Druck immer mit der Druckvorschau prüfen.
  7. Internetseite druckoptimiert gestalten.
  8. Optionen für papierlose Prozesse (Software)
  9. In E-Mails nach der Signatur auf das Ziel, Papier zu sparen, hinweisen.
  10. Auf Ausdrucke verzichten.

Einkaufen mit Mehrwert

Über den Einkauf können mögliche Schadstoffquellen vom Büro fern gehalten werden. Neben dem Preis zählen auch

  • die gesundheitliche Unbedenklichkeit
  • eine geringe Umweltbelastung
  • ein geringer Energieverbrauch
  • eine gute Gebrauchsfähigkeit
  • ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis

Nutzen Sie die „Einkaufsmacht“ oder regen Sie das bei den KollegInnen im Einkauf an.

  • Bevorzugen Sie Hersteller, die an einem Umweltmanagement oder -programm teilnehmen.
  • Achten Sie auf lange Garantiezeiten und auf ein kundenfreundliches Reparaturservice.
  • Legen Sie ökologische Kriterien fest, die Sie vom Produkt oder der Dienstleistung erwarten.
  • Vergessen Sie nicht die Nebenwirkungen, die Sie sich mit dem Einkauf ein handeln wie zB Geräteabwärme, Abgabe von Schadstoffen, Lärm.
  • Greifen Sie auf vorhandene Werkzeuge für den umweltgerechten Einkauf zurück wie Produkt- und Kriterienlisten.
  • Das Rad ist schon erfunden, Informationen stehen zur Verfügung.
  • Geben Sie die Tipps weiter.

Der umweltfreundliche Büroarbeitsplatz

“Risikofaktor Büroarbeit” titelten Medien Ende der 1980er Jahre. Heute, mehr als 25 Jahre später, stehen für das gesamte Umfeld wie Büroarbeitsplatz, Kantine, Reinigung oder Fuhrpark  Angebote für grüne Taten bereit.

Autorin

Jutta Kellner ist Redakteurin und  Autorin von zahlreichen Publikationen sowie mit Beratungs- und Projektarbeit befasst. Zu den Schwerpunktthemen gehören Büroökologie, Ökologisierung des Einkaufs, nachhaltige Nutzung, betrieblicher Umweltschutz sowie MitarbeiterInnen-Motivation. Zu den zuletzt erschienenen Publikationen zählt die Broschüre „Büro und Umwelt – Der umweltfreundliche Arbeitsplatz“ . Aktuell liegt der Schwerpunkt in der fachlichen Betreuung und Umsetzung der Initiative „Clever einkaufen für Büro und Schule“ im Auftrag des BMLFUW. Jutta Kellner ist außerdem Mitglied im Verein zur Verzögerung der Zeit

Kontakt: Jutta Kellner

Porträtfoto: BMLFUW/Christopher Fuchs

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