Ein Brief an meine Zukunft

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Ich bin eine 20-jährige Frau und lebe in der lebenswertesten Stadt der Welt. Nur durch meine Geburt habe ich dieses Privileg erhalten. Und ich schätze es jeden Tag. Im Jahr 2030 werde ich vermutlich immer noch in Wien leben, zusammen mit meinem Mann und meinem ersten Kind. Ich wünsche mir, dass ich meinem Kind dieselbe Lebensqualität bieten kann, die ich erfahren darf. Dass uns das österreichische Sozialsystem weiterhin auffängt, wenn es uns nicht gut geht und die Wirtschaft stabil bleibt. Ich möchte, dass mein Land im Jahr 2030 darauf schaut, dass es der Umwelt besser geht als heute, dass wir als reiches Land unseren Lebensstil erhalten, ohne nur auf Kosten anderer zu leben und dass wir unseren Überkonsum reduzieren. Das wünsche ich mir und das können wir schaffen – mit folgenden Maßnahmen:

Plastik im Verkauf aus Wien verbannen

Plastik ohne Ende: Bis 2017 sind rund 8,3 Millionen Tonnen Kunststoff hergestellt worden – das ist so schwer wie 822.000 Eiffeltürme oder 80 Millionen Blauwale! Der Großteil davon ist nicht abbaubar. Wenn’s so weiter geht, werden bis 2050 zwölf Milliarden Tonnen Müll in der Gegend herumliegen. Das kann es nicht sein und da muss sich etwas ändern. Ich will, dass im Jahr 2030 kein einziges Lebensmittel in Plastik verhüllt verkauft wird. Die Supermärkte, Drogerieläden und Bäckereien Wiens sollen auf Plastik verzichten MÜSSEN. Es soll ein Umweltgesetz bis in Kraft treten, das Plastikverpackungen im gesamten Handel verbietet. 2030 sehe ich, dass mein Mann, mein Kind und ich uns die Zähne mit einer Zahnbürste aus Holz und austauschbaren Borsten putzen, dass wir unseren eigene Becher für Kaffee zum Bäcker mitbringen müssen und Obst, Gemüse, Mehl und Brot wird frisch und frei sein und, wenn überhaupt, in Papier eingewickelt seinen Weg in meine Küche finden.

Nachhaltigkeit digital und lokal

Eines ist klar: Wir müssen den Vorteil der Digitalisierung nutzen, ohne auf Kosten anderer zu leben. Wenn ich über Amazon bestelle, schade ich indirekt der Umwelt. Denn meine Tasche aus den USA wird erstmal quer über den Planeten geschickt bevor sie hier in meinem Postfach landet. Ich könnte doch auch eine Tasche nebenan kaufen. Warum reicht das nicht? Wir wollen besser, schneller und schöner sein als die anderen und unbedingt mithalten können. Wir müssen umdenken – am besten sofort. Glückseligkeit und Liebe kommt nicht durch die neuesten Sneakers und einem Instagram-Feed voller Klamotten. Im Leben geht es um so viel mehr als unsere Präsenz nach außen. Mit einem lokalen Kauf können wir nicht nur etwas Gutes tun, sondern auch oft einzigartige Mode tragen! Die Einstellung zu unserem Konsumverhalten können wir aber nur selbst ändern.

Ein gesetzlicher fleischfreier Tag

Für ein einziges Kilo Rindfleisch braucht man in der Herstellung 15.500 Liter Wasser. Und das in einer Zeit, in der nach Schätzungen der WHO mehr als eine Milliarde Menschen weltweit keinen Zugang zu sauberem Wasser haben. Doch wir können etwas für das kostbarste Gut der Erde tun. Wie wäre es mit einem gesetzlich festgelegten fleischfreien Tag pro Woche? Geht man davon aus, dass jeder an jedem Tag gleich viel Fleisch isst, würde ein Veggie-Tag den Fleischverzehr um ein Siebtel reduzieren. Und einen Tag ohne Fleisch – das schafft jeder und tut auch unserer Gesundheit einen großen Gefallen.

Niemand von uns kann alleine die Welt retten. Doch jeder von uns kann einen kleinen Beitrag dazu leisten, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Es geht darum fair zu sein, nachhaltig und sozial gegenüber anderen zu leben. Ich kann mich glücklich schätzen in der lebenswertesten Stadt der Welt zu wohnen. Dieses Privileg werde ich nicht als selbstverständlich ansehen. Deshalb werde ich weiterhin jeden Tag aufstehen und meinen kleinen Beitrag leisten. Mit meinem Jutebeutel am Markt einkaufen gehen und kein Plastik mitnehmen, nicht mehr bei Online-Shops wie Amazon und Co bestellen und meinen eigenen Coffee-Becher zum Bäcker mitbringen.

Autorin

Denise Bäuerl, 20 Jahre, Teilnehmerin der Aktion “Bühne frei für deinen Essay zur AGENDA 2030″ – dein Blog

One thought on “Ein Brief an meine Zukunft”

  1. Holzer Michael says:

    Hallo, finde ich einleuchtend,dass die Menschen sparsam mit Resourcen umgehen sollen.Weniger Fleisch essen bringt man auch zusammen. Weniger Kunststoff wegzuwerfen, sollte er schon mal produziert worden, finde ich auch sinnvoll.Also laenger nutzen statt neu produzieren. HERAUSFORDERUNG IST, LEBENSMITTEL OHNE PLASTIK ZU VERPACKEN, BEI ALL DEN BEDENKEN HINSICHTLICH HYGIENE und Ablaufdatum.

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