Weit mehr Wege als Mehrweg: Die Nachhaltigkeitsagenda für Getränkeverpackungen

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In Sachen Nachhaltigkeit kann Österreichs Getränkewirtschaft eine durchwegs beeindruckende Bilanz aufweisen: 2008 wurde mit der Nachhaltigkeitsagenda für Getränkeverpackungen eine freiwillige Vereinbarung getroffen, die Treibhausgasemissionen der Getränkeverpackungen bis 2017 im Vergleich zu den 370.000 Tonnen CO2-Äquivalente im Jahr 2007 um mindestens 10 Prozent zu reduzieren. Und die bisherigen Resultate legen nahe, dass dieses Ziel übererfüllt wird.

Dabei hat man in Österreich danach getrachtet einen pragmatischeren und längerfristig wirksamen Weg einzuschlagen und sich nicht auf die vordergründige Lösung einer Mehrweg-Verpflichtung wie in Deutschland zu verlassen: Die Einsparmaßnahmen sollten den gesamten Lebenszyklus der Getränkeverpackungen umfassen – von der Herstellung bis zur (Wieder-)Verwertung. Zu den inzwischen über 1.000 Mitgliedern der Nachhaltigkeitsagenda gehören neben den Herstellern von Getränkeverpackungen praktisch alle maßgeblichen Brauereien, Mineralwasser- und Saftabfüller, sämtliche relevante Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels, ebenso Großhändler, und nicht zuletzt die Sammel- und Verwertungssysteme.

Akteure der österreichischen Nachhaltigkeits-Agenda für Getränkeverpackungen

Fazit

Nicht nur die Material- und Energieeffizienz bei der Herstellung von Glas- und PET-Flaschen, Getränkedosen und -kartons konnte optimiert werden, auch die Recycling-Quoten haben bei allen Stoffen die ambitionierten Ziele übertroffen. Und der Anteil der Mehrweg-Getränkeverpackungen hat nach Jahren stetiger Stagnation offenbar die Talsohle erreicht, seit 2012 zeichnet sich sogar ein minimaler Aufwärtstrend ab: Abfüller und Handel haben dank neuer Produkte und gezielter Werbemaßnahmen dazu beigetragen, Mehrweg bei Konsumenten wieder attraktiver zu machen.

Allem voran haben ambitionierte Mitglieder der Nachhaltigkeitsagenda die Möglichkeit, eine Vielzahl unterschiedlicher Klimaschutzmaßnahmen geltend zu machen – von Energieeinsparungen bei der Erzeugung, bei Lagerung und Kühlung oder beim Transport. Die Erhöhung des Anteils an Rezyklat bei den Verpackungen wird ebenso berücksichtigt wie Investitionen zum Umstieg auf erneuerbare Energieträger. Die tatsächlichen Einsparungen sind in den Monitoringberichten der Nachhaltigkeitsagenda festgehalten: In jenem für 2008 waren 30 Maßnahmen verzeichnet, im Bericht für 2015 waren es 431.

Die Initiative Akteure der Nachhaltigkeit bietet einen kleinen Ausschnitt an anschaulichen Beispielen für das Engagement und die Initiativkraft der Mitglieder – ob es nun um Kampagnen für Mülltrennung geht, Energiegewinnung aus Klärschlamm, Bierbrauen aus altem Brot, Photovoltaik-Großanlagen oder die weltweit erste CO2-neutrale Großbrauerei.

Autor

Mario Jandrokovic, einst Journalist und Filmer, heute am Energieinstitut der Wirtschaft zuständig für Kommunikation und Projektmanagement. Die Arbeitsgemeinschaft Nachhaltigkeitsagenda für Getränkeverpackungen versorgt er mit Workshops und Veranstaltungen, Newslettern und Infotainment. Kontakt: www.energieinstitut.net

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