Zero Waste und Circular Economy

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Mit der Mitteilung der Europäischen Kommission vom 2. Juli 2014 an das europäische Parlament, den Rat, den europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen „Hin zu einer Kreislaufwirtschaft: Ein Null-Abfallprogramm für Europa“ (Towards a circular economy: A zero waste programme for Europe) wurde ein wichtiges Grundsatzpapier zur Weiterentwicklung der Europäischen Union zu einer „Recyclinggesellschaft“, oder besser einer „recyclingorientierten“ Gesellschaft geschaffen; basierend auf dem „Fahrplan für ein ressourcenschonendes Europa“ der Kommission aus dem Jahr 2011, dessen Kernpunkte im Siebenten Umweltaktionsprogramm (7. UAP) weiter ausgeführt werden.

Vermeiden an der Spitze der Abfallhierarchie

Auch wenn der damit einhergehende Vorschlag der Europäischen Kommission für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Änderung der Richtlinien über Abfälle, über Verpackungen und Verpackungsabfälle, über Abfalldeponien, über Altfahrzeuge, über Batterien und Akkumulatoren sowie Altbatterien und Altakkumulatoren sowie über Elektro- und Elektronik-Altgeräte von der kürzlich neu installierten Kommission wieder zurückgezogen worden ist (begründet wird dies mit neuen und noch ambitionierteren Vorschlägen bis Ende 2015), so wurden doch auch unumkehrbare Weichen für eine verstärkte Umsetzung der „Abfallhierarchie“ (Vermeiden vor Wiederverwenden vor Verwerten vor Beseitigen) gestellt. Dabei wird aber auch zu beachten sein, das schon in einer Studie der Europäischen Kommission aus 2012 (BIPRO, „Screening of waste management performance of EU member states) festgestellte massive Gefälle innerhalb der Europäischen Union nicht weiter zu verstärken. Dass Österreich im Rahmen dieser Studie gemeinsam mit den Niederlanden als europäischer Bestperformer gekürt worden ist, darf hier nochmals nicht ganz ohne Stolz erwähnt werden.

Zero Waste – Mythen und Missverständnisse

Gerade um den schon älteren Begriff „Zero Waste“ ranken sich aber in letzter Zeit immer mehr Mythen und Missverständnisse dahingehend, als wäre tatsächlich eine gänzliche Vermeidung von Abfällen möglich; das heißt, es würden neben der Beseitigung auch keine Verwertungsmaßnahmen mehr notwendig sein. Abgesehen davon, dass auch die Natur nicht immer nur perfekte Kreisläufe generiert bzw. auch Senken kennt, so ist mit dem Begriff „Zero Waste“ in erster Linie eine Abkehr von der reinen Beseitigung hin zu einer rohstofforientierten Verwertung gemeint, ohne den wichtigen Aspekt der Abfallvermeidung als obersten Grundsatz außer Acht lassen zu wollen. Ob die im besten Fall stofflich zu verwertenden Abfälle gar nicht mehr als solche bezeichnet werden sollen (um sich vielleicht elegant des „Abfallproblems“ zu entledigen), ist dann nur mehr eine Frage der rechtlichen Definition, ändert aber nichts an der Sache selbst.

Autor

DI Christian Holzer ist Leiter der Sektion V: Abfallwirtschaft, Chemiepolitik und Umwelttechnologie im Ministerium für ein lebenswertes Österreich BMLFUW sowie Mitglied des ÖWAV-Präsidiums

Dieser Text erschien erstmals in den Mitteilungen des Österreichischen Wasser- und Abfallwirtschaftsverbandes ÖWAV, Ausgabe 1-2/2015

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