Warum sich die Wirtschaft ein Beispiel an der Natur nehmen sollte.

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Die europaweit einzigartige Erfolgsgeschichte von Glasrecycling in Österreich zeigt: Auch eine Kreislaufwirtschaft kann wachsen. Eine ermutigende Botschaft, die uns gleichzeitig einen Ausweg aus einer wachstumsgetriebenen Wirtschaft aufzeigt.

Take – Make – Waste war gestern. Am Rande der Wegwerfgesellschaft wächst eine neue Generation von Unternehmern hervor, die den Kreislaufgedanken als Ausgangspunkt für ihre Geschäftsmodelle nimmt. Upcycling liegt im Trend, Reparatur-Cafés, Kleiderkreisel und Online-Tauschplattformen stehen gerade bei der Generation Y hoch im Kurs. Eine Entwicklung, die für die Zukunft hoffen lässt. Die Tatsache, dass unser Ressourcenhunger schon jetzt die Kapazität unseres Planeten übersteigt, lässt eigentlich nur einen Schluss zu: Eine Wirtschaft, die auch künftig noch wachsen können will, muss eine Kreislaufwirtschaft sein.

Auf dem Weg dorthin sind freilich einige durchaus anspruchsvolle Herausforderungen zu meistern. Der Vergleich zwischen Altglas und Altpapier macht deutlich, dass Recycling nicht gleich Recycling ist. Im Gegensatz zu Glas können beim Altpapierrecycling nur 60% des Volumens wiederverwertet werden. 40% bleiben als mehr oder weniger toxischer Klärschlamm zurück.

So drucken, wie die Natur drucken würde

Mit Cradle to Cradle®-Print, unserem weltweit einzigartigen Ökodruck-Standard, haben wir einen Anfang gemacht, um dieses Problem langfristig zu lösen. Seit 2012 können wir für unsere Kunden so drucken, wie die Natur drucken würde: ausschließlich mit Substanzen, die nach Ablauf des Lebenszyklus wieder vollständig in den Stoffkreislauf zurückfließen können. Wie die Blüten eines Kirschbaumes können sich nun auch Druckprodukte wieder in Nahrung verwandeln – theoretisch. In der Praxis macht Cradle to Cradle®-Print heute erst einen winzigen Bruchteil des gesamten Altpapiervolumens aus und damit ist auch eine separate Wiederverwertung noch in weiter Ferne.

Neue Druckstandards sind nötig und möglich

Aber vielleicht gewinnt Cradle to Cradle®-Print ja schneller an Popularität, wenn sich die Risiken traditioneller Druckproduktion auch außerhalb von Umweltlabors verbreiten. Hier ein paar Fakten, die uns zur Entwicklung unseres neuen Druckstandards motiviert haben:

  • Das in konventionellen Druckfarben verwendete Gelbpigment ist sogar in der chinesischen Textilindustrie in China seit acht Jahren verboten. Beim biologischen Abbau dieses Pigments entstehen mutagene Substanzen. Also chemische Verbindungen, die unsere Erbinformation so verändern, dass dadurch z.B. Krebs entstehen kann.
  • 1 Kilogramm Toilettenpapier verseucht 5 Millionen Liter Wasser, weil herkömmliche Druckprodukte nie dafür gemacht wurden, um als Toilettenpapier recycelt zu werden.
  • Phosphor ist für Knochen und Zähne überlebenswichtig. Die Abbaustätten auf unserem Planeten sind allerdings in rund 30 Jahren erschöpft. Umso wichtiger ist es, den Phosphor aus den Kläranlagen wieder zurückzugewinnen. Das ist allerdings erschwert, wenn der Phosphor durch das Toilettenpapier mit Schadstoffen aus den Druckfarben vermischt wird.
  • Bei Untersuchungen von Lebensmitteln werden immer wieder Schadstoffe aus Kartonverpackungen gefunden, die von alten Druckfarben stammen.

Grund genug, traditionelle Druckverfahren ernsthaft infrage zu stellen. Erst wenn das passiert, dann besteht auch die Chance, dass sich die Erfolgsstory von Glasrecycling in der Druckbranche wiederholt.
Mehr Informationen über Cradle to Cradle®-Print finden Sie auf www.PrintTheChange.com

Die Autoren

Ernst Gugler (ernst@gugler.at) ist Geschäftsführer des Kommunikationshauses gugler* – ein niederösterreichisches Familienunternehmen, das seit 25 Jahren Entwicklungsarbeit für eine nachhaltige Kommunikationsbranche leistet. Ökologische Innovationen und verantwortungsvolles Handeln zielen nicht vorrangig auf die Verkleinerung eines ökologischen Fußabdrucks. Vielmehr soll am Ende des Tages ein großer positiver Fußabdruck entstehen, der gleich einem Biotop ideale Wachstumsbedingungen für das Gedeihen einer neuen zukunftsfähigen Wirtschaft schafft.
Co-Autor Gerald Lauffer ist Creative Director im Hause gugler*, engagierter Unterstützer einer Green Economy, Experte für die Entwicklung nachhaltig wirksamer Kommunikationslösungen und als solcher beispielsweise für das Kreativkonzept der regelmäßig ausgezeichneten Nachhaltigkeitsberichte von Austria Glas Recycling verantwortlich.

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