Von Ameisen, Crowdinvesting und anderen grünen Veranlagungsformen

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Die oft mannshohen Hügel der kleinen Waldameisen haben mich schon immer fasziniert. Sie zeigen, was eine Gruppe von Lebewesen gemeinsam schaffen kann. So ähnlich ist es beim Crowdinvesting. Die “crowd” (viele KleinanlegerInnen) investiert in ein Unternehmen oder Projekt. Durch viele (kleine) Geldbeiträge kann dadurch etwas Großes entstehen.

Die neue Crowdinvesting Plattform Crowd4Energy für Energieeffizienz und Erneuerbare Energien stellt sich vor.

Im Falle der neuen Crowdinvesting Plattform Crowd4Energy von Energy Changes und ÖGUT, ist man/frau Teil der Energiewende. Denn, die Plattform finanziert ausschließlich Projekte im Bereich Energieeffizienz und Erneuerbare Energien. Sie ist Teil des Horizon 2020-Projektes „Sustainable Energy Financing Platform Austria“. Die erste Kampagne der neuen Plattform ist Anfang Juni erfolgreich gestartet. Dabei handelt es sich um ein Kleinwasserkraftwerk am Wiener Neustädter Kanal. InvestorInnen können ab 250 Euro mit 4,5 Prozent Zinsen p.a. in dieses Projekt direkt auf der Plattform investieren.

Staudruckmaschine am Wiener Neustädter Kanal

Eine von insgesamt fünf Staudruckmaschinen der beiden Kraftwerke am Wiener Neustädter Kanal. ©Unser Kraftwerk

Pro Crowdinvesting

Vieles spricht für Crowdinvesting: Projektbetreiber profitieren von der Art des eingesammelten Kapitals (Eigen- bzw. Mezzaninkapital). Es ermöglicht ihnen leichteren Zugang auch zu anderen Finanzierungsquellen (z.B. Bankkredit). BürgerInnen, die das regionale Projekt mitfinanzieren, werden sich darüber hinaus dem Anliegen stärker verbunden fühlen. Und KleinanlegerInnen haben die Möglichkeit in konkrete Projekte mit einer fairen Rendite zu investieren. Investments in die Crowd4Energy-Plattform sind sogenannte Impact Investments, d.h. neben finanziellen Erträgen nehmen sie Einfluss auf soziale und ökologische Belange. Im Falle des Kleinwasserkraftwerks am Wiener Neustädter Kanals sind dies zum Beispiel jährliche Einsparungen von 180 Tonnen CO2 im Jahr. 130 Haushalte können ganzjährig mit sauberem Strom versorgt werden.

Risiko und Alternativen sein Geld „grün“ zu veranlagen

Investitionen in eine Crowdinvesting Plattform bedeuten aber auch Risiko, ähnlich wie bei Aktien-Veranlagungen. Ein Totalverlust des investierten Kapitals und der Zinsen ist möglich. Es handelt sich dabei zumeist um Nachrangdarlehen, im Insolvenzfall werden diese in der Gläubigerschlange ganz hinten gereiht. Es empfiehlt sich daher nur so viel zu investieren, dass ein Totalverlust der Kapitalanlage verkraftbar wäre. Wer nicht so viel Risiko (verbunden mit einer höheren Rendite) in Kauf nehmen möchte, dem bieten sich andere nachhaltige Veranlagungsformen an. So zum Beispiel Umweltsparbücher. Das Umweltcenter Raiffeisenbank Gunskirchen bietet diese Form der zweckgebundenen Spareinlage an. Die Kundeneinlagen werden nur für die Finanzierungen von ökologischen und sozialen Projekten verwendet.

Einen Überblick über Nachhaltige Veranlagungsformen, Produkte und AnlageberaterInnen im Bereich des Nachhaltigen Investments bietet die ÖGUT-Homepage (Grünes Geld). Bei Nachhaltigen Geldanlagen wird häufig von einer Doppelten Dividende gesprochen, neben einer finanziellen Rendite sind auch positive, soziale und ökologische Auswirkungen zu erwarten.

Eine Frage, die sich jede/jeder InvestorIn stellen könnte: Was macht mein veranlagtes Geld – für mich, die Gesellschaft, die Umwelt?

Autorin

Dr.in Katharina Muner-Sammer arbeitet seit September 2008 als wissenschaftliche Projektmanagerin in der ÖGUT. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich ‘Grünes Investment’ und ‘Gender und Diversität’. Sie hat Umweltsystemwissenschaften mit Fachschwerpunkt Volkswirtschaft in Graz studiert und an der Universität St. Gallen am Institut für Wirtschaft und Ökologie promoviert. Sie ist zertifizierte Ecoanlage- und Genderberaterin. Kontakt: Katharina Muner-Sammer

Links

Crowd4Energy

Energy Changes

ÖGUT

„Sustainable Energy Financing Platform Austria“

Umweltcenter Raiffeisenbank Gunskirchen

Grünes Geld

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