Seit Ende der 1970er Jahre unterstützen die Kommunen die österreichische Glasindustrie im Bemühen, Altglas als Sekundärrohstoff getrennt zu sammeln und im Herstellungsprozess einzusetzen. Der Glas-Kreislauf steht für das perfekte Recycling – aus den alten Flaschen werden wieder neue Flaschen – und dabei werden pro 10 % Altglas 3 % an Energie im Vergleich zur Neuproduktion eingespart. Die Kommunen (Gemeinde, Städte, Gemeindeverbände) haben den öffentlichen Auftrag, Abfälle zu sammeln und – sofern ökonomisch und ökologisch sinnvoll – getrennt zu verwerten. Dabei ist der Glas-Kreislauf für den Bürger am einfachsten zu erklären und die Sammelergebnisse zeigen, dass die Österreicherinnen und Österreicher die Sinnhaftigkeit solchen Umwelthandels hervorragend verstanden haben.
Basis für erfolgreiche Zusammenarbeit: Transparenz
Zwischen den Kommunen und der Austria Glas Recycling wird auf gleicher Augenhöhe zusammengearbeitet. Austria Glas Recycling ist das transparenteste Sammel- und Verwertungssystem für Verpackungen, weil es in seinen Jahresberichten nicht nur die Sammelmengen, sondern auch die Lizenzmengen veröffentlicht hat. In ihrem ansprechenden Grünbuch „Nachhaltiges Recycling von Glasverpackungen in Österreich“ schreibt sie eindrucksvoll nieder, wie sie ihre ökonomische, ökologische und soziale Verantwortung wahrnimmt und gibt einen Überblick über die theoretischen CSR-Systeme.
Die Kommunen haben die erfolgreiche Arbeit der Austria Glas Recycling zuletzt auch im Stakeholderdialog zum Thema Haushaltsverpackungssammlung im Umweltministerium gesehen, wo sich herausgestellt hat, dass die Erfassungsquote für Altglas in ganz Österreich über 85% beträgt, das heißt, dass 85% des auf den österreichischen Markt kommende Glas als Altglas getrennt gesammelt und verwertet werden (27 kg pro Einwohner und Jahr).
Optimierungen in kooperativer Weise umsetzen
Dabei zeigte sich auch, dass die vorherrschenden „Hub“-Systeme (große Behälter, die kleine Einwurf-Öffnungen haben und mit Kran in zwei Kammern gehoben werden) für die Altglassammlung hinsichtlich Kosten und Qualität des Sammelmaterials besser sind. Deshalb wird die ARGE österreichischer Abfallwirtschaftsverbände auch weiterhin ihre Mitglieder zu einer Umstellung von „Schütt“-System (viele kleine Standard-Abfallbehälter, die mit traditionellen Schüttsammelfahrzeugen entleert werden) auf Hubsystem anregen.
Die Kommunen werden gemeinsam mit der Austria Glas Recycling GmbH die getrennte Altglassammlung im Sinne eines verantwortungsvollen Wertstoffmanagements auf hohem Niveau fortsetzen und ausbauen, die Menschen zu umweltgerechtem Verhalten motivieren und den BürgerInnen garantieren, dass das, was sie getrennt gesammelt haben, auch getrennt verwertet wird.
Autor
Dr. Johann Mayr ist Abfallwirtschaftsexperte, Unternehmensberater und seit vielen Jahrzehnten in federführenden Rollen für Österreichs Abfallwirtschaft tätig, aktuell als Bundeskoordinator ARGE Österreichischer Abfallwirtschaftsverbände.