Passgenaues Sammelsystem SDG 11

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optimals Sammelsystem

Am 1. Jänner 2016 traten die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, auf die sich die Staaten in Nachfolge auf die Milleniumsziele verständigt haben, in Kraft. Diese Ziele – Sustainable Development Goals, SDGs – gelten für Staaten ebenso wie für Unternehmen und Einzelpersonen. Jede und jeder von uns ist aufgefordert, im unternehmerischen, beruflichen und privaten Wirkungskreis auf die SDGs hinzuarbeiten. Austria Glas Recycling hat in einem mehrstufigen Analyse- und Bewertungsprozess folgende 6 Ziele als relevant für Österreichs Glasrecyclingsystem definiert.

  • 4 hochwertige Bildung
  • 9 Industrie, Innovation und Infrastruktur
  • 11 Nachhaltige Städte und Gemeinden
  • 12 verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster
  • 13 Maßnahmen zum Klimaschutz
  • 17 Partnerschaften zur Erreichung der Ziele

In loser Serie stellen wir Ihnen vor, wie wir im Rahmen des österreichischen Glasrecyclingsystems auf die einzelnen Ziele hinzuwirken versuchen (Quelle: Nachhaltigkeitsbericht der Austria Glas Recycling 2019: Schritt.Macher für nachhaltiges Glasrecycling.)

Optimale Altglassammlung für nachhaltige Städte und Gemeinden

Gemäß SDG 11 sollen Städte und Gemeinden inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestaltet werden. Unterziel 11.6 fordert, die von den Städten ausgehende Umweltbelastung pro Kopf zu senken, mit besonderer Aufmerksamkeit auf Luftqualität und die kommunale und sonstige Abfallbehandlung.

Nachhaltige Städte und Gemeinden, das heißt aus Sicht des Glasrecyclingsystems, dass die jeweils regional passende Sammelinfrastruktur, das optimale Sammelsystem bereitsteht. Das ist eine beständige Herausforderung für alle Akteure – Austria Glas Recycling, Kommunen, Entsorger. Denn zwei starke, Hand in Hand gehende Trends sind derzeit auszumachen:

  • die Entwicklung von Städten zu Megastädten
  • die Abwanderung aus ländlichen Regionen

Beide Bewegungen erfordern eine permanente Anpassung von Sammelsystem, Redistributionslogistik und Kommunikation im Hinblick auf die Altglassammlung. Dazu kommen neue, digitalgetriebene Konsum- und Einkaufsgewohnheiten (Zustelldienste von Waren, Lebensmitteln und Speisen), die auch auf das „Entsorgungsverhalten“ Einfluss nehmen bzw. neue Möglichkeiten der Rückführung von Altstoffen aus Haushalten eröffnen werden.

Glassammelpotenzial in den Städten heben

Städte werden zum Bergwerk, Stichwort „Urban Mining“, für zukünftige Ressourcen. Doch derzeit liegen die Sammelergebnisse in den Städten gemessen an Pro-Kopf-Leistungen unter dem österreichischen Durchschnitt.

Die Landbevölkerung hat den Glaskreislauf gut eingelernt. Dort ist das Raum- und Platzangebot – sowohl in der privaten Wohnung als auch auf den öffentlichen Flächen – längst nicht so umkämpft wie in der Stadt. Um die hohen Recyclingquoten des Kreislaufwirtschaftspaketes der EU zu erreichen, muss die Sammelquote in innerstädtischen Räumen gesteigert, die Mengen an Glasverpackungen im Restmüll reduziert werden. Potenziale liegen in der Optimierung der lokalen Sammelsysteme ebenso wie in der „grätzelgenauen“ Informationsarbeit. In den kommenden Jahren wird insbesondere in Städten kleinräumig und sehr spezifisch vorzugehen sein.

Was beeinflusst Menschen, bei der Altglassammlung mitzumachen?

Ein gut positioniertes Sammelsystem generiert hohe Mitmachbereitschaft bei der Altglassammlung. Gut frequentiert werden Sammelbehälter, die auf den alltäglich zurückgelegten Wegen vorgefunden werden, im Besonderen Sammelbehälter bei Supermärkten und beim Lebensmittelhandel. Durch Kooperation mit Handelsunternehmen in diesem Bereich kann die Infrastruktur der bereitgestellten Sammelstandorte weiter optimiert werden. Handelsunternehmen, die eine starke Nachhaltigkeitsperformance zeigen, können mit Glasentsorgungsangeboten bei ihren Filialen ihre Leistungen sichtbar abrunden und ihren Kundinnen und Kunden einen Zusatzservice bieten.

Steigerung der Sammelmenge – Good Practice

PlusCity: Altglas-Plus dank speziellem Sammelsystem für Einkaufszentren

Die PlusCity in Leonding/OÖ – Österreichs größtes Einkaufszentrum – gilt als Altglassammelvorbild innerhalb der Shoppingcenter. Seit Einführung des neuartigen Konzeptes für die Altglassammlung bei den Gastronomiebetrieben ist die Altglassammelmenge pro Jahr um rund 35 % höher als davor. Eigens entwickelte Sammelbehälter, die mit wenig Kraftaufwand auf Spezialrodeln zur großen Altglassammelmulde gerollt werden können, machen es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Cafés und Speiselokale einfach, Umweltschutz zu betreiben. Das gesammelte Altglas wird vom Entsorgungspartner zum Glaswerk nach Kremsmünster geliefert und dort zu neuen Glasverpackungen verarbeitet.

spezielles Sammelsystem für Glasverpackungen im Einkaufszentrum Pluscity
Foto: Cityfoto

Austria Glas Recycling arbeitet an der Multiplizierung des Konzeptes. Gesucht sind Shoppingcenter-Betreiber, die Circular-Economy-Vorreiter sein und gemeinsam mit Austria Glas Recycling die Altglassammlung ankurbeln wollen. Verlockender Nebeneffekt: Die Restmüllmenge sinkt und damit können auch die Müllentsorgungsgebühren sinken.

SDG 11 – Kohärenz mit weiteren Normenwelten

Austria Glas Recycling orientiert sich an folgenden weiteren Normen:

  • Umweltmanagementnorm EMAS
  • CSR-Norm ONR 192500

Die Ausrichtung auf SDG 11 hochwertige Bildung integriert die folgenden EMAS- und CSR-Aspekte

indirekte und bedeutende Umweltaspekte gemäß EMAS:

  • Qualität und Quantität des gesammelten Altglases

CSR-Aspekten gemäß ONR 192500:

  • Menschenrechte
  • Umwelt
  • Arbeitspraktiken
  • Konsumentenbelange
  • Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft

Quellen und Links

Nachhaltigkeitsbericht der Austria Glas Recycling 2019 – Schritt.Macher für nachhaltiges Glasrecycling

Nachhaltigkeitsmanagement der Austria Glas Recycling im Zeichen der SDGs

Glasrecyclinginfrastruktur

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