Management der sozialen Verantwortung in KMU –  acht Best Practices aus Österreich

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Mag. Michael Zipperer, Marie Czuray, MA; Teamleiterin Dr. Daniela Ortiz, Julia Domnanovic, MA; Dr. Christopher Kronenberg

Erste Ergebnisse der laufenden Studie zu nachhaltig orientierten und zugleich kompetitiven Lösungen für verantwortungsvolle Unternehmensführung in Klein- und Mittelbetrieben.

Zahlreiche Klein- und Mittelbetriebe (KMU) übernehmen im Bereich verantwortungsvoller Unternehmensführung eine Vorreiterrolle: Soziale und umweltrelevante Aspekte sind zentrale Faktoren ihrer Geschäftsprozesse und effizient im Management integriert. Das von der Stadt Wien geförderte „Kompetenzteam für nachhaltiges, strategisches und chancenorientiertes Management von KMU“ der FHWien der WKW (unter-)sucht diese nachhaltig erfolgreichen Lösungen. Ein Teilprojekt fokussierte auf die konzeptionelle Analyse der wissenschaftlichen Literatur zur strategischen Implementierung unternehmerischer Verantwortung (Corporate Responsibility, CR) in KMU (siehe dazu den Beitrag 4 Motive für CSR in KMU). Parallel dazu wurde auf Basis von acht Fallstudien heimischer Unternehmen ein Bild der Integration von CR gezeichnet. Ziel war es, ein möglichst umfassendes Verständnis zu erhalten, welchen Herausforderungen Weiterlesen

Vier Motive für CORPORATE SOCIAL RESPONSIBILITY (CSR) in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)

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Mag. Michael Zipperer, Marie Czuray, MA; Teamleiterin Dr. Daniela Ortiz, Julia Domnanovic, MA; Dr. Christopher Kronenberg

99,7 % aller Unternehmen in Österreich sind KMU. Diese 327.500 klein- und mittelständischen Unternehmen sorgen für knapp zwei Millionen Arbeitsplätze hierzulande und erwirtschaften über 60 % der Bruttowertschöpfung. Zurecht sind diese Unternehmen somit als Rückgrat der Wirtschaft zu betrachten.

Aus eben diesem Grund ist Corporate Social Responsibility (CSR) und die Wahrnehmung unternehmerischer Verantwortung in diesen Betrieben von großer Bedeutung, sind sie doch ökonomischer Impulsgeber mit einer starken Hebelwirkung auf dem Weg zu einer nachhaltigen und langfristig erfolgreichen Wirtschaft. CSR in KMU ist folglich von hoher Bedeutung, die Motive für die Umsetzung sind aber nicht überall die gleichen.

Mitte der 1990er Jahre hat der Begriff CSR in Verbindung mit Unternehmensstrategie Eingang in die wissenschaftliche Literatur gefunden. Seither wurde eine Vielzahl an unterschiedlichsten Bezeichnungen und verschiedensten Begriffen formuliert und eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema ist erforderlich, um den Überblick zu bewahren. Dass in der Literatur eine Vielzahl unterschiedlicher Begriffe und Definitionen von CSR vorhanden sind, hat im Wesentlichen zwei Ursachen: Erstens, die Komplexität von Nachhaltigkeit an sich. Im Spannungsfeld zwischen Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft gibt es unterschiedliche Perspektiven und Priorisierungen. Zweitens, verantwortungsvolles Wirtschaften ist ein sehr Weiterlesen

Nachhaltigkeit weiterdenken – Ein Studierendenteam stellte sich der Herausforderung

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Häufig hört oder liest man manche Begriffe so oft, dass man das Gefühl verspürt, zu wissen, was sie bedeuten, ohne nachgeforscht zu haben. Sie nehmen so viel Platz in den Gesprächen anderer oder in den Medien ein, dass sie selbstverständlich werden und eine Auseinandersetzung mit ihnen überflüssig erscheint. Nachhaltigkeit bzw. nachhaltige Entwicklung mag ein solcher Begriff sein – kaum greifbar, aber sehr präsent. Wir sind ein Team aus fünf Studierenden unterschiedlicher Hochschulen, das sich zum Ziel gesetzt hatte, die Konfrontation mit diesem Konzept zu suchen. Dabei haben uns weder Vermutungen noch schwache Umsetzungsmaßnahmen interessiert, sondern konkrete Lösungen für reale Herausforderungen.

Sustainabilty Challenge

Im Rahmen der interuniversitären Ringlehrveranstaltung „Sustainability Challenge“, betreut vom Regional Centre of Expertise on Education for Sustainable Development (RCE) Vienna, haben wir zusammen mit Austria Glas Recycling als Praxispartner an einem 2-semestrigen Projekt gearbeitet. Diese Form der gemeinsamen Lösungskonzeptionierung wird als „Service Learning“ bezeichnet. Das Grundkonzept besteht darin, die Theorie aus interdisziplinären Lehrveranstaltungsblöcken Weiterlesen

Globale Implikationen von Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility – unternehmerische Nachhaltigkeit

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Im Grünbuch ‘Nachhaltiges Recycling von Glasverpackungen in Österreich. Best in Glass.’ werden die Implikationen von Nachhaltigkeit – also die ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekte der menschlichen Aktivitäten – global betrachtet und unternehmerische Handlungsmöglichkeiten vorgestellt.
Der folgende Text greift den Aspekt Wirtschaft heraus. (Er entspricht dem Kapitel 2.3 im Grünbuch, S 29ff).

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3 Wirtschaft

3.1 Einleitung

Das Wirtschaftssystem allgemein und Unternehmen im Speziellen spielen eine Schlüsselrolle bei der Anpassung unserer Gesellschaft an eine umweltverträgliche, ökologisch zukunftsfähige Ressourcennutzung sowie eine sozial gerechte, weltweit faire und humane nachhaltige Entwicklung.
Auf der betrieblichen Ebene veranschaulicht das CSR-Reifegradmodell nach Andreas Schneider (2012) die unterschiedlich hohen Ausprägungen des Engagements von Unternehmen und ihrem Nutzen und den Mehrwert für Umwelt und Gesellschaft:

Reifegradmodell CSR

CSR 0.0: Spiegelt gesellschaftliches Engagement von Unternehmen wider, das weder bewusst gelebt noch gemanagt wird, sondern durch die (passive) Einhaltung der gesetzlichen Normen und Regelungen quasi per se oder wenn, dann zufällig entsteht. Weiterlesen

Welche Managementsysteme, Normen und Gütezeichen unterstützen qualitätsvolle und nachhaltige Abfallwirtschaft?

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Die folgende Übersicht stellt Beispiele von Richtlinien, Regelwerken und Normen vor, deren Anwendung die Implementierung und Etablierung nachhaltigen Wirtschaftens umfassend oder in Teilbereichen unterstützt. Der Text ist ein Auszug aus dem Grünbuch Nachhaltiges Recycling von Glasverpackungen – ‘Best in Glass’.

Die beschriebenen Ansätze sind nach ihrer Haupt-Stoßrichtung gruppiert, und zwar nach Regelwerken mit unternehmensinterner Stoßrichtung, also Governance- und Management-Systeme; und Regelwerke mit externer Stoßrichtung, also Kommunikation und Reputation. Die Form der Einteilung ist der „Landkarte der CSR-Regelwerke“ von D. Haag, H. Kretschmer und K. Lintenmeier (Stakeholder Relations, 2013) entlehnt.

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1    Leitprinzipien und übergeordnete Richtlinien

1.1      UN Global Compact

Der United Nations Global Compact wurde im Jahr 2000 auf Initiative des ehemaligen UN-Generalsekretärs Kofi Annan gegründet und ist die weltgrößte Initiative zu CSR und Nachhaltiger Entwicklung. Ziel ist es, nachhaltige Märkte zu schaffen, das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen zu fördern sowie Weiterlesen

ISO 26000 und ONR 192500. Mit Zertifikaten zu mehr Corporate Social Responsibility.

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OLYMPUS DIGITAL CAMERADurch die fortschreitende Globalisierung und den damit verbundenen weltumspannenden ökonomischen, ökologischen und sozialen Problemen verlieren nationale Grenzen zunehmend an Relevanz. Aufgrund der Absenz globaler Regierungsstrukturen zur Sicherstellung, dass Unternehmen verantwortlich, transparent und ökologisch nachhaltig agieren, entstand eine Vielzahl freiwilliger CSR-Infrastrukturen. Den derzeitigen Höhepunkt zur Ausrichtung und Zukunft von gesellschaftlicher Verantwortung bildet die im Jahr 2010 veröffentlichte Norm ISO 26000. Sie besitzt Leitfadencharakter und ist explizit nicht für Zertifizierungszwecke vorgesehen. Auf Basis der ISO 26000 wurde in Österreich im Jahr 2011 mit der Veröffentlichung der ONR 192500 die Voraussetzung zur zertifizierbaren Konkretisierung geschaffen. Weiterlesen

Nachhaltigkeitsberichterstattung – kurzfristiger Trend oder unausweichliche Entwicklung?

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Seit mittlerweile fünf Jahren leite ich bei respACT – der österreichischen Unternehmensplattform für Corporate Social Responsibility (CSR) und Nachhaltiges Wirtschaften – eine Arbeitsgruppe zum Thema „Nachhaltigkeitsberichterstattung“. Mein Fazit nach fünf Jahren intensiver Zusammenarbeit mit Unternehmen: Weiterlesen