Warum ich nicht privilegiert sein will

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Ich bin ein 16jähriges, weißes Mädchen und lebe in einem der sichersten Länder weltweit und in einer Stadt, die als die zweitlebenswerteste des Globus gilt. Österreich setzt sich stark für Klimaschutz ein, ist einer der Gründerstaaten der OECD und gesellschaftlich gibt es verschwindend wenige Diskriminierungen und die Menschenrechte stehen in der Verfassung. Alles schön und gut, jedoch heißt das nicht, dass wir ein geschlossener Organismus sind, nein, wir exportieren und importieren und sind ein Teil der Weltwirtschaft und der Erde.

Mein Leben ist eines der perfektesten und privilegiertesten, die man sich ausmalen kann. Ich genieße Schulbildung, habe jeden Tag Essen auf meinem Teller und ein Dach über meinem Kopf. Auch in der Bevölkerung, in der ich mich wiederfinde, gibt es gleiche Rechte für Männer und Frauen, und Homosexuelle und Ausländer werden nur wenig bis kaum diskriminiert.

Müllberge wachsen, der Klimawandel steigt.

Zugleich machen wir es uns als  Erste-Welt-Land so gemütlich wie möglich. Unsere Gesellschaft ist auf Konsum ausgelegt, auf künstliche Obsoleszenz und Wegwerfprodukte. Damit haben wir ein Minimum an Aufwand mit einem Maximum an befriedigter Kaufsucht. Das ist aber keinesfalls nachhaltig. Die Müllberge wachsen, der Klimawandel steigt, Menschen auf der ganzen Welt werden von uns ausgebeutet, ob man es nun verleugnen will oder nicht. Betrachten wir das Beispiel TTIP: Wenn es wirklich durchgesetzt werden sollte, dann überfluten Chlorhühner unseren Markt, die wesentlich günstiger sind als unsere heimischen Hühner. Weil unsere Hühner mit dem Preis nicht mehr mithalten können, werden sie nach Afrika exportiert. Dort zerstören sie die lokalen Bauern. Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass unsere Politik eine einzige Kettenreaktion von zerstörerischen Abläufen ist, und die einzigen Gewinner sind wir.

In 15 Jahren möchte ich mein eigenes Sackerl zum Supermarkt bringen MÜSSEN, krumme Gurken essen und keine amerikanischen Lebensmittel in meinem Supermarkt liegen sehen. Auch sollten wiederverwertbare Glasflaschen unsere jetzigen Unmengen an Plastikflaschen ersetzen. Ich möchte, dass mehr über das Thema Umweltschutz aufgeklärt wird und die Menschen nicht aus Gemütlichkeit unsere Umwelt ignorieren und wegschauen von den Menschen, die Hunger leiden, sondern lernen, wie man am besten umweltbewusst lebt.

Talente der Schüler fördern

Deshalb müssen unsere Schulen auch von Grund auf reformiert werden: Die Schüler sind die nächste Generation und bestimmen voraussichtlich die nächsten 60 Jahre unserer Gesellschaft. Nur wenn die Talente der jeweiligen Schüler zu einem Maximum gefördert werden, kann sich unsere Gesellschaft weiterentwickeln. Lehrer müssen in unserer Gesellschaft sozial und am Arbeitsmarkt gesehen einen höheren Stellenwert bekommen, da dadurch auch top ausgebildete Lehrkräfte die Erwachsenen von Morgen unterrichten. Jeder Bürger in Österreich soll freien Zugang zu allen Informationen haben und die Fähigkeit besitzen, über sich selbst und sein Umfeld im Kontext der Welt zu reflektieren.

Mehr Nutzung der eigenen Ressourcen

Unsere Wirtschaftspolitik muss gleichzeitig mehr auf Nachhaltigkeit setzen, derzeit ist sie nur auf maximalen Profit aus. Weniger Ausbeutung anderer Länder, sondern mehr Nutzung der eigenen Ressourcen! Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s der Wirtschaft gut und nicht direkt den Menschen.

Im Endeffekt möchte ich im Jahr 2030 keine gleichberechtigte Frau mit hohem Kapital, Lebenskomfort und gesellschaftlichem Rang sein, die all das nur hat, weil sie auf Kosten Anderer gelebt hat. Ich möchte, dass verantwortungsvoll mit Ressourcen umgegangen wird und nicht nur ich die Chance zu so einem Leben haben kann, sondern jeder Mensch auf der Welt.

Zudem soll sich Österreich weiterhin für Klimaschutz und das Wohl unserer Gesellschaft einsetzen, so wie es das bisher auch getan hat. Österreich soll sich konkrete Ziele setzen bezüglich aller drei angesprochenen Punkte und laufend überprüfen, ob diese auch eingehalten werden. Ständiger Wandel und stetige Adaptierung sind der Schlüssel zum Erfolg für Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft.

Autorin

Pia Balaka, Schülerin, Teilnehmerin des Essaywettbewerbes AGENDA 2030 der Austria Glas Recycling
Ihr Text ‘Warum ich nicht privilegiert sein will’ ist einer der Siegertexte.

Ein weiterer Siegertext: Eine krabbelnde Fleischrevolution auf sechs Beinen

One thought on “Warum ich nicht privilegiert sein will”

  1. Gordana Maric says:

    Liebe Pia,

    sehr beeindruckend welche Vorstellungen du vom aktuellen Geschehen, aber auch von der Zukunft hast! Es war mir eine Freude, deinen Text zu lesen und ich hoffe, dass du weiterhin so motiviert und neugierig bleibst!

    Lieben Gruß,
    Gordana

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